Ich mag Karl-Heinz Funke nicht besonders. Das sollte hier niemanden überraschen.
Andererseits habe ich großen Respekt vor ihm und dem, was er erreicht hat. Funke hat einen messerscharfen Verstand, er ist ein Großmeister des Wortes. Er versteht es, auf Menschen zuzugehen und sie für sich zu gewinnen. Sein Lebensweg ist durchaus bemerkenswert. Zudem ist er großzügig. Sein Einsatz für Varel und manchen Vareler sind bemerkenswert.
Und jetzt das: Eilig zusammen gewürfelte „Freunde“ – verführt von ein paar Personen mit eher durchsichtigen Motiven – schalten eine ganzseitige Anzeige im Gemeinnützigen. Ihr Ansinnen: Schaden abzuwenden von „ihrem Karl-Heinz“. Der Anlass: Ein einzelner mittelmäßig kritischer Artikel in der bislang doch immer ach so freundlichen Lokalzeitung.
Als ob Karl-Heinz Funke das nötig hätte. Als ob dieser große Politiker das nicht aushalten, sich nicht selbst viel wirkungsvoller zur Wehr setzen könnte. Ja gar als ob der Ruf dieses Mannes durch die Schreiberlinge einer Lokalzeitung zur Disposition stünde.
Wie peinlich! Was für eine öffentliche Demütigung durch die vermeintlichen Freunde. Unfassbar! Das hat Karl-Heinz Funke bei aller Kritik nicht verdient.
Übrigens: Ich finde auch Varel und die Vareler haben diese Anzeige nicht verdient. Man gewinnt fast den Eindruck, die Unterzeichner hielten die hiesigen Bürger für eine Herde Schafe, die hilflos umherirrten, wenn Karl-Heinz nicht zu Hause ist. Wir sollten uns das nicht einreden lassen. Varel ist eine tolle Stadt mit wunderbaren Menschen. Wir können viel mehr, als uns man uns einzureden versucht.
Der Artikel in der NWZ war aber auch wirklich ein mieses Stück Journalismus. So ganz ohne Belege da irgendwelche Anonymi zu zitieren, das ist schon dürftig. Wahrscheinlich haben sie niemanden gefragt, sondern diesen Abgesang aus der kalten Lameng geschrieben, weil sie selbst gemerkt haben, dass sich die Stimmung gegen Funke wendet, den die NWZ lange genug unverhohlen gestützt und mit netten Berichten bedacht hat. Immerhin hat der Artikel der NWZ über diese Anzeige sicherlich eine hübsche Summe eingebracht. Ich will noch sagen, dass ich kein Funke-Freund bin, ganz und gar nicht. Ich finde diese Anzeige auch peinlich, aber der Artikel war einfach schlecht.
@Kurz vorm Deich: Ja. Zustimmung. Der Artikel war eine merkwürdige Volte der NWZ. Ich habe mich trotzdem darüber gefreut, weil ich ihn als Auftakt zu einer Wende gesehen habe. Jetzt gälte es, das Allgemeine mit Details zu unterfüttern. Leider sind schon wieder zwei Wochen ins Land gezogen, ohne dass etwas gekommen wäre.
Huch, wie peinlich ist denn diese Anzeige?
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder 1 Euro 60 für diese Zeitung ausgeben würde. Aber ich wollte den schriftlichen Beweis. Da mir diese Zeitung kurz nach Wahl des neuen Vareler Bürgermeisters wegen der merkwürdigen Berichterstattung (entgegen den Tatsachen, die sich hinter verschlossenen Türen abspielten) nicht mehr ins Haus kommt, musste ich sie tatsächlich kaufen.
Mir wurd‘ schlecht. Morgen lass ich mich erst mal für ein paar Tage krank schreiben. Eigentlich wollte ich mit Freunden zum Zeteler Markt, aber das fällt wegen Krankheit nun flach.
Zum Thema Anzeige erreichte mich noch folgender „Leserbrief“ von Kurt Klose, den ich hier als Kommentar veröffentliche:
Märchenhaft
„Es war einmal….“ so fangen bekanntlich viele Märchen an. In Varel heißt das „Dieser Mann kann Türen öffnen….“ Auch wenn die Einleitungen zu beiden Märchenarten unterschiedlich sind, so ist die nachfolgende Geschichte doch die gleiche: Es war einmal!
Heute sind überwiegend geschlossene, sich schließende oder nicht zu öffnende Türen festzustellen. Unser Bürgermeister ist nicht mehr wegzumobben, der Erste Stadtrat ist beschlossene Sache und der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wurde erbärmlich begründet und ist entsprechend gescheitert.
Wer in der SPD die Kosten des letzten Abenteuers trägt, sollte bald für die Mitglieder beantwortet werden, das Märchen von den „Sternentalern“ wird wohl keine Lösung sein.
Bezüglich der Türen „von denen viele von uns keine Ahnung haben“ kommen einem „Des Kaisers neue Kleider“ in den Sinn: diese wurden am Schluss auch nur noch vom Hofstaat wahrgenommen und bewundert.
Wem nützt es? (cui bono?) ist eine alte rhetorische Frage. Die Vareler Bürger werden sich das bei der Unterzeichner-Liste sehr schnell beantworten können.
Um auch am Schluss beim Märchen zu bleiben: „Hans im Glück“ ist bekanntlich mit einem Klumpen Gold gestartet und am Ende mit leeren Händen nach Hause gekommen.
Märchenwelten und Wirklichkeit in Varel, ob es da wohl Parallelen gibt?