In einem kurzen Artikel zum Stand der Vorbereitungen des Kulturhauptstadtjahres Ruhr2010 im Ruhrgebiet hat der Ruhrbaron Stefan Laurin den leisen Vorwurf erhoben, dass die Diskussionen zur Ruhr2010 in den meisten regionalen Blogs weitgehend verstummt ist.
In Bezug auf mich, hat er da vollkommen recht. Aber was soll ich auch schreiben, zu einem Vorhaben, das außerhalb der Region nicht stattfindet.
Gut ein halbes Jahr bin ich raus aus dem Pott und lese statt WAZ nun NWZ. Zugegeben, die NWZ ist nicht eben für ausführliche Kulturberichterstattung bekannt. Dennoch sollte es möglich sein, für so ein herausragendes Ereignis, wie es ein Kulturhauptstadtjahr eigentlich sollte, auch in dieser Zeitung und damit im Nordwesten Deutschlands vorzukommen.
Doch das einzige, was aus der angeblichen Kulturmetropole Ruhr bis nach hier oben gelangt, ist eine Auszeichnung für den abgeschossenen Opernchef Michael Kaufmann.
Ich befürchte, in anderen Regionen ist die Situation eine ganz ähnliche.
Woran das liegt, kann ich nur mutmaßen. Die finanzielle Ausstattung der Ruhr2010 ist etwa im Vergleich zu Istanbul kümmerlich. Die geplanten Großprojekte stoßen außerhalb des Ruhrgebiets eher auf Befremden: Man kann sich hier oben wohl Angenehmeres vorstellen, als ein Frühstück auf der hässlichsten Autobahn Deutschlands. Und schließlich gilt wohl weiterhin, dass Kommunikation keine Stärke der Ruhr2010 ist.
Ich bin gespannt, wann es die Ruhr2010 erstmals schafft, hier oben anzukommen. Und wie. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Ein Konstrukt, ist ein Konstrukt, ist ein Konstrukt. Das zeigt sich jetzt einmal mehr, wo krampfhaft versucht wird, diesem Ruhrgebilde einen schicken kulturellen Überbau zu verpassen. Rostige Rohre und bröckelnden Beton gibt es halt überall und zum Einkauf von Kultur und Kreativität bedarf es etwas mehr als einen Dispokredit bei der örtlichen Sparkasse. So lange die Städte an der Ruhr (und lasst endlich mal das halbe Münster-, Bergische-, Sauerland und den Niederrhein da raus!) nicht ihre Minderwertigkeitskomplexe ablegen, wird das nichts. Auch andere Länder haben hässliche Städte. Sich darauf etwas einzubilden und dann einen auf dicke Kulturmetropole zu machen, kann da nur in die Hose gehen. Wer das Klischee als hohe Kunst verkauft, läuft immer Gefahr als solches wahrgenommen zu werden oder halt eben auch nicht.
@Djure: Ich meinte eigentlich nicht Dich. Du bist weggezogen. Ich meinte Seiten wie Ruhrwärts, Ruhrstruktur, Ruhrkultur etc, die alle vor ein paar Monaten aktiv waren und auf denen heute fast nichts steht. Das wundert mich – bzw. ich verstehe es nicht: Wo ist deren Engagement geblieben?
@Rebusch: Gerade gegenüber Vororten von Köln ist unser Selbstbewußtsein ausreichend ausgeprägt. Und wo das Ruhrgebiet endet und wo nicht haben wir gerade selbst entschieden – auch in dieser Frage ist unser Beratungsbedarf gering.