Es ist schon erstaunlich, wie sich die Wahrnehmung durch eigene Betroffenheit verändert. Noch am Montag habe ich die Arbeit des Gemeinnützigen am Rande des Runden Tisches gelobt. Heute bin ich selbst Objekt der Berichterstattung und nicht mehr ganz so zufrieden. Aber wer weiß, vielleicht habe ich mich tatsächlich so missverständlich ausgedrückt.
Da meine Überlegungen zur Verkehrssituation in Büppel nun schon in der Zeitung stehen, kann ich sie ja hier noch einmal ein wenig ausführlicher und hoffentlich weniger missverständlich aufschreiben.
Zunächst: Ich halte es für wichtig, den motorisierten Verkehr in Büppel insgesamt etwas zurückzudrängen.
Ohne Frage ist das Auto für Büppeler ein Faktor für Lebensqualität. Aus dem Süden des Dorfes sind es satte vier Kilometer bis in die Innenstadt. Bei gutem Wetter kein Problem für Radfahrer. Bei Regen, Wind, Kälte oder Dunkelheit nehme aber auch ich gerne mal das Auto.
Durch Büppel fließt jedoch Verkehr, der nicht unbedingt durch das ganze Dorf abgewickelt werden muss. Warum lenken wir nicht durch geschickte Maßnahmen die Autos aus den südlichen Teilen des Dorfes in Richtung Varel über die Oldenburger Straße um? Der Umweg ist marginal, der Zeitverlust kaum messbar. Und reiner Durchgangsverkehr etwa aus Varel und Streek – via Streekmoorweg – in Richtung Neuenwege muss nun wirklich nicht sein.
Wichtiger erscheinen mir jedoch Maßnahmen, die akute Gefahrenbereiche schnell entschärfen. Ich denke, es besteht weitgehend Konsens darüber, dass dies die Bürgermeister-Osterloh-Straße mit den zu hohen Geschwindigkeiten, die Kreuzung Bürgermeister-Osterloh-Straße/Astrid-Lindgren-Ring/Flachsweg und der Moorweg zwischen Neudorfer Straße und Gerhard-Brumund-Weg sind.
Kreuzung Bürgermeister-Osterloh-Straße/Astrid-Lindgren-Ring/Flachsweg
Die Kreuzung ist in vielerlei Hinsicht ein Gefahrenpunkt. Auf der Bürgermeister-Osterloh-Straße wird zu schnell gefahren, aus Flachsweg und den Lekewiesen entleeren sich wachsende Wohngebiete, es handelt sich um einen wichtigen Schulweg, eine stark frequentierte Bushaltestelle muss untergebracht werden und zu allem Überfluss ist es auch noch ein wenig unübersichtlich.
Die Verwaltung möchte offenbar vorschlagen, hier eine Bedarfsampel als Querungshilfe einzurichten. Ich halte das für den falschen Weg, da es zwar die Querung der Bürgermeister-Osterloh-Straße erleichtert, die übrigen Probleme jedoch eher verschärft. Die Ampel wird die Bürgermeister-Osterloh-Straße weiter aufwerten und zu noch schnellerem Fahren ermutigen. Und zudem wird die Gesamtsituation durch dieses Verkehrszeichen noch unübersichtlicher.
Besser wären bauliche Maßnahmen zur aktiven Geschwindigkeitsreduzierung. Das muss nicht unbedingt eine Querungshilfe oder der Einbau von Bodenschwellen sein. Vielleicht hilft auch ein kleiner Kreisverkehr oder man wagt einen mutigen Blick nach Bohmte, das mit einer sogenannten Shared Space Lösung sogar eine Bundesstraße sicherer durch den Ortskern lenkt.
Übrigens: Bauliche Maßnahmen sind kurzfristig möglicherweise teurer. Ein wartungsintensive Ampel hat aber langfristige Folgekosten, die man nicht unterschätzen sollte.
Zumindest an dieser Stelle wären damit die zu hohen Geschwindkeiten auf der Bürgermeister-Osterloh-Straße gebremst. Sollten sich die ausgewählten Maßnahmen dort bewähren, könnte man über ähnliche Lösungen für den Einmündungsbereich Auf der Flur/Geestweg/Streekmoorweg sowie weiter südlich im Bereich Niehekamp nachdenken. Die insgesamt geringeren Geschwindigkeiten würde möglicherweise gleichzeitig die Attraktivität der Bürgermeister-Osterloh-Straße für den Durchgangsverkehr senken.
Und schließlich zum Moorweg
Im Süden des Dorfes gibt es ein grundlegendes Problem. Die gut ausgebaute Bürgermeister-Osterloh-Straße endet an der Neudorfer Straße quasi im nirgendwo. Ein Weiterkommen Richtung Süden ist ab hier nur noch durch Wohnstraßen möglich. Diese Situation ist unbefriedigend, aufgrund der Bebauung aber nicht zu ändern.
Grundsätzlich sollte man deshalb hier eine Lastenteilung anstreben. Die Anwohner des Straßenzugs Neudorfer Straße/Am Tannenkamp haben genauso ein Interesse an wenig Verkehr, wie die des Moorwegs.
Angesichts des provisorischen Ausbaus des Moorwegs und der vielen Grundschüler die aus dem Gebiet Torfbogen Richtung Schule laufen oder fahren, halte ich eine Ausweisung des Moorwegs als Anliegerstraße und den Einbau von aktiven Geschwindigkeitsbremsen dennoch für dringend geboten. Ich glaube jeder, der sich die Mühe macht, dort bei Dunkelheit morgens zwischen 7.20 Uhr und 7.45 Uhr ein paar mal auf und ab zu gehen, wird diese Forderung nachvollziehen können.
Ich habe die Situation auf dem Moorweg am Runden Tisch „kriminell“ genannt, was vielleicht ein wenig zu emotional war. Hier nicht schnell zu handeln, ist in jedem Falle aber fahrlässig. Ein grenzt an ein Wunder, dass dort noch nichts Schlimmeres passiert ist.
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