Die Wogen um den falschen Wilhelm im zu Guttenberg gehen hoch. Ich habe dazu eine klare Meinung. Die Wikipedia ist gut, weil sie ist wie sie ist. Medien dürfen sich in großer Eile gerne einmal auf sie verlassen, sollten das aber bitte transparent machen. Gerade online ist das nun wirklich kein Problem. Unterlaufene Fehler werden gefälligst eingestanden und kommentiert. Ist das so schwer?
Sind wird dem sogenannten Anonymus doch dankbar, dass er den Charakter der Wikipedia einmal so plastisch demonstriert hat. Hoffentlich lernen die Medien was daraus.
Im übrigen: Der Adel ist abgeschaft. Und die Vornamen des sogenannten Wirtschaftsminister sind mir scheiß egal.
Ganz und gar nicht egal ist mir hingegen die Frage nach der Kompetenz des Herr zu Guttenberg. Ich will sie nicht in Abrede stellen. Vielleicht kann der was. Dass das an seiner umfangreichen Erfahrung in der freien Wirtschaft liegt, mag ich allerdings nicht mehr so recht glauben.
Können wir statt über dämliche Vornamen also bitte jetzt mal über relevante Recherchefehler sprechen? Danke!
Wirklich ein herrliches Lehrstück in Sachen Wikipedia. Allerdings gab es schon immer Journalisten, die schlampig recherchiert haben. Und letztlich kann man auch wenig machen, wenn man ausgetrickst und reingelegt wird. Wenn ein Fälscher oder Lügner (anonym ist immer ziemlich billig!) am Werk ist, dann kann man immer, auch bei anderen Quellen, reinfallen. Und wegen eines Vornamens einen großen Gegencheck veranstalten, ist vielleicht auch übertrieben…
Wie ich anderer Stelle schon angemerkt habe, hätte man die blöden Namen auch einfach weglassen können. Zu Guttenberg tut es ja auch.
Nur um mal zu klugscheißern: Der Nachname des neuen Wirtschaftsministers ist nicht einfach zu Guttenberg, sondern Freiherr von und zu Guttenberg. Wie du ja richtig bemerkst sind die Vorrechte des Adels abgeschafft. Die ehemaligen Titel der Familie sind Bestandteile des (Nach)-Namens geworden, auch wenn das inkonsequent gehandhabt wird. So heißen weibliche Mitglieder der Familie Freifrau von und zu Guttenberg. Man stelle sich einen Herrn Zimmermann vor, dessen Frau drauf besteht mit Frau Zimmerfrau angeredet zu werden. Die verstorbene Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog hieß ja auch nicht Frau Herzogin (die jetzige Frau aber im übrigen (lt. Wikipedia ;) ) Alexandra Freifrau von Berlichingen).
Ich reagiere übrigens sehr gereizt, wenn mir jemand das de meines Nachnamens unterschlagen will. Genauso wie ich es nicht leiden kann, wenn ich in Telefonverzeichnissen, Listen o.Ä. unter N einsortiert werde und das de an meinen Vornamen angehängt wird.
Danke, dass Du den Klug geschissen hast ;-) Du hast natürlich völlig recht. Bei den Freiherrn ist es im übrigen noch vergleichsweise einfach. Komplexer wird es beim höheren sogenannten Adel. So können ja schlecht alle Mitglieder der Familie Bentheim „Fürst zu Bentheim und Steinfurt“ sein. Der bürgerliche Name ist daher „Prinz(essin) Bentheim“.
Herrn zu Guttenberg werde ich dennoch weiterhin als zu Guttenberg ansprechen. Aus einem ganz einfachen Grund: Er nennt sich selbst so. Ich sag ja zu meinem Vater auch nicht Hans Wilhelm, zu dem großartigen New Yorker Regisseur nicht Allan Steward Konigsberg und zu der großen französischen Schauspielerin nicht Camille Javal.