.. eines muss man Ihnen lassen: Die Medien haben Sie im Griff. Zumindest viel besser als ihre Frau Heister-Koppheister.
Es ist schon erstaunlich, dass eine weitgehend inhaltsgleiche Sachlage aus dem Munde der Ministerin wie eine Bankrotterklärung niedersächsischer Schulpoltik klang, von Ihnen verkündet aber plötzlich als tragfähige Lösung verstanden wird.
Und im Detail haben Sie sogar noch ein paar neue Sparmaßnahmen durchbekommen, die wieder mal vor allem eines zeigen: Die Schulpolitik bestimmt der Finanzminister.
So wird zum Beispiel mit einem Federstrich die sogenannte volle Halbtagsschule endgültig gestrichen. Auch diese werden jetzt in verlässliche Grundschulen umgewandelt, was eine deutlich schlechtere Unterrichtsversorgung bedeutet.
In Zukunft wird also an allen Grundschulen weniger unterrichtet und mehr verwahrt. Das Gegenteil wäre ein richtiger Schritt gewesen. Vor allem auch ein Schritt in Richtung einer Ganztagsschule, die die Beizeichnung Schule auch verdient.
Regelrecht sprachlos macht mich jedoch die Ankündigung, nun auch noch an den Gesamtschulen das Abitur nach 12 Jahren einzuführen. Es ist schlicht unfassbar, wie hier der Elternwille mit Füßen getreten wird.
Ist es so schwer zu akzeptieren, dass ein immer größerer Anteil von Eltern ihre Kinder nicht in gymnasiale Stoffvermittlungsfabriken schicken will? Die Furcht vor einer Abstimmung mit den Füßen für die Integrierte Gesamtschule grenzt langsam an Paranoia.
Eigentlich will ich ja nicht mehr mit Politikern über Schulpolitik reden, die nicht bereit, die finanzielle Ausstattung der Schulpolitik ernsthaft und nachhaltig zu verbessern. Aber was hilft es?
Ernsthaft bedeutet für mich dabei übrigens nicht um 1 oder 2 Prozent, sondern um 10 oder 20 Prozent. Und nachhaltig kann nicht heißen, jetzt die Hoffnung zu wecken, in zwei bis drei Jahren werde sich die Lage entspannen. Ein Märchen, dass Bildungspolitiker seit den 70er Jahren immer und immer wieder bemühen.
Aber einmal unterstellt, in zwei oder drei Jahren hätten wir tatsächlich erheblich zu viel Lehrpersonal. Welche eine schöne Aussicht. Ich freue mich schon auf kleinere Klassen, doppelt besetzte Stunden und Schulleitungen, die Zeit haben für die Erarbeitung neuer kreativer Konzepte.
Das Bild ist der Wikimedia entnommen. Vielen Dank an User Torsten Bätge.
… Du bist ernsthaft noch für die „integrierte Gesamtschule“. Und Gymnasien sind „Stoffvermittlungsfabriken“? Soviel Ideologie wieder in der Bildungspolitik auf beiden Seiten stinkt zum Himmel, würde ich sagen…. Grüße aus dem rot-roten Bildungsnotstandsland Berlin! Volker
Ich sags mal so. Die haben angefangen;-) Hier in Friesland hätte die Einführung einer IGS nicht den Hauch einer Chance gehabt, wenn man statt einer Auflösung der Orientierungsstufen zugunsten der Sekundarschulen über eine Verlängerung der Grundschulzeit nachgedacht hätte.
Und dann auch noch G8, das in den Gymnasien in der Tat zu Belastungen führt, die nicht mal mit dem Arbeitsschutzrecht in Einklang zu bringen sind und außerdem die Durchlässigkeit des Systems nach oben faktisch verbaut.
Ich kann den Wunsch vieler Eltern nach Alternativen zum Gymnasium daher gut verstehen. Es gibt eben Kinder, die vielleicht einfach nur ein Jahr länger brauchen bis sie „hochschulreif“ sind.
Ich kann aber auch die Skepsis gegenüber dem Begriff Gesamtschule verstehen.
Jedoch: Die zahlreichen Initiativen zur Einrichtung von Gesamtschulen jetzt mit der Ankündigung von G8 auch für Gesamtschulen zu torpedieren, das ist die wahre ideologische Verblendung.