Die politische Landschaft in Varel ist nicht gerade übersichtlich. Neben den inzwischenin einer Doppelrolle auftretenden Sozialdemokraten (SPD und SDV), sind mit CDU, FDP und Grünen fast alle bundespolitisch bedeutsamen Parteien im Rat aktiv. Noch ein wenig bunter wird die Sache durch die traditionell starke Fraktion der Menschenmüll Wähleraktion (MMW).
Auffällig ist, dass im Rat, aber auch in den Parteigliederungen aller Parteien kaum Nachwuchskräfte zu finden sind. Vielleicht nicht zuletzt deswegen hat man in Varel immer ein wenig den Eindruck großer Distanz zwischen Ratspolitik und dem Leben auf der Straße.
Doch jetzt kommt möglicherweise neuer Schwung. Eine Gruppe jüngerer Vareler hat eine Wählergemeinschaft gegründet und will zur nächsten Kommunalwahl antreten.
Ich will mal versuchen, dem Engagement positiv zu begegnen, obwohl mir das aus zwei Gründen nicht ganz leicht fällt:
Zunächst halte die Wahl des Namens für eher unglücklich. Vor allem in NRW wird seit geraumer Zeit unter dem Label „pro“ so manche braune Suppe gekocht. Natürlich kann man nicht jedes Wörtchen aus dem Sprachschatz verbannen, das irgendwelche dahergelaufenen Rechtspopulisten für sich nutzen. Für die Benennung von Wählergruppen halte ich „pro“ dennoch für verbraucht. Und mit Verlaub: Der Name Wählergruppe Pro Varel (WPV) ist alles andere als kreativ.
Der zweite Grund für gebremste Begeisterung sind die in den Vordergrund gestellten Themen. Beim Erhalt der Schützenwiese als Veranstaltungsplatz fehlt mir jede Leidenschaft, das Fehlen attraktiver Kneipen und einer guten Disko ist sicher beklagenswert, doch kaum ein Thema für Kommunalpolitik und an einem Verkauf des städtischen Wasserwerkes zu guten Konditionen kann ich auch nichts Schlimmes finden.
Vielleicht fehlt mir aber auch einfach der Zugang zu diesen Themen und wir hören bald gute Argumente, die mich begeistern. Ich lasse mich gerne überzeugen und beantrage für die neue Disko schon einmal, Donnerstags dreckigen Gittarrenrock zu spielen. Der Laden darf auch gerne H9 heißen.
Übrigens: Wer sich ein Bild von den künftigen Unterstützern der WPV machen möchte, bei meinVZ gibt es einen einschlägige Gruppe mit über 100 Mitgliedern.
Hinweis: Die Generation Upload – siehe Überschrift – hat ein roter Mobilfunkriese gerade erst erfunden.
Schade, dass die „altbekannten“ Parteien so verschlossen sind und kaum neue Mitglieder begeistern können. Die Suche nach Nachwuchs sollte beginnen, bevor es zu spät ist …
Das mit dem „Pro“ ist mir übrigens auch sofort ins Auge gesprungen und ich dachte schon „Ne, jetzt gehts auch in Varel los…“. Nachdem ich den Artikel vollständig gelesen habe, konnte ich Gott sie Dank aufatmen …
Wir werden sehen was Pro Varel bewegen wird … ich bin gespannt.