Heute ist Donnerstag. Für den Vareler Rat bedeutet das derzeit sehr regelmäßig: Um 19.00 Uhr ist Ratssitzung. Diesmal gilt es – nun endlich – die Stelle des Ersten Stadtrates zu besetzen.
Es ist davon auszugehen, dass in der heutigen Sitzung die bunte Mehrheit aus Jamaika-Gruppe, Sozialen Demokraten Varel (SDV) und MMW den Kandidaten des Bürgermeisters bestätigen wird.
Damit wäre eine weiteres „Projekt“ der hiesigen SPD gescheitert; aller billigen Polemik und peinlichen juristischen Possen zum Trotz.
Ebenso wie für den Niedergang der Vareler SPD insgesamt, trägt auch für diese Niederlage vor allem einer die Verantwortung: Nämlich Karl-Heinz Funke, der wie die taz heute süffisant schreibt, einmal so etwas wie…
„… eine Art Franz-Josef Strauß vom Jadebusen [war]: ein Strippenzieher, machtlüstern und rhetorisch begabt, trinkfest und populistisch. Was Funke wollte, das wurde gemacht. Und wer nicht mitzog, der war unten durch.“
Quelle: taz
Und dieses Mal ist die Verantwortung Funkes sogar gerichtsöffentlich. Schickt er sonst gerne seine Getreuen vor, hat er die Anträge gegen die heutige Wahl gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Müller im eigenen Namen gestellt. Ein Umstand übrigens, den die NWZÂ geflissentlich verschweigt.
Unterdessen zeichnet sich schon die nächste Niederlage für Funke ab. Das gegen die Mitglieder der SDV angestrengte Ausschlussverfahren, hat offenbar kaum Aussicht auf den erhofften schnellen Erfolg.
Wie die NZW heute berichtet (und ungewöhnlich erfrischend kommentiert), hat die Schiedskommission der SPD einen Vorschlag zur Güte gemacht, den die Vareler SPD kaum ablehnen kann. Statt die aus der Fraktion ausgeschlossenen Genossen also kalt zu entsorgen, wäre man gezwungen, sich zusammenzuraufen. Wie soll das gelingen, solange Funke mit am Tisch sitzt?
Es bleibt also ein weiteres Mal nur die Hoffnung, dass die SPD die Kraft findet, Funke in den Ruhestand und die weiteren Verantwortlichen für das tiefe Zerwürfnis für längere Zeit in die Zweite Reihe zu zwingen. Das wäre nicht nur im Sinne de SPD, sondern auch im Sinne Varels. Denn bei aller Kritik gilt eben auch: Mit der SPD geht hier es derzeit nicht voran, ohne sie in Zukunft aber wohl auch nicht.
Die taz übrigens, setzt für Fälle wie den Vareler auf Hilfe von außen. Jedoch ohne dem Chef der Landespartei Duin allzu viel zuzutrauen:
„Wenn Sturköppe wie Funke ganze Gruppen aus der Fraktion treiben, wäre der Parteichef gefragt. Der aber heißt Garrelt Duin und ist schon in jungen Jahren selbst eine Altlast für die Partei.“
Quelle: taz
Doch warum auf Duin hoffen, wenn es vor Ort mit Olaf Lies doch einen geeigneten Moderator hat. Die Vareler SPD zum Frieden zu zwingen, könnte sein Meisterstück werden. Bislang scheint er den nötigen Konflikt jedoch zu scheuen.
Endlich sagt’s mal jemand, und nun ist die NWZ auch erwacht, die viel zu lange selbst vor Funke gekuscht ist.