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Im Blogdorf war diese Woche mal wieder Sturm – Shitstorm. Zum Hintergrund mehr z.B. in der FAZ oder bei netzpolitik.org.

Einige nehmen das zum Anlass, einmal mehr die Relevanzfrage zu stellen. Olaf Kolbrück hält die Shitstorms der letzten Jahre für „kaum mehr […] als ein paar Mückenstiche in einer lauen Sommernacht“, Nico Lumma spricht von „lauen Pupsen“ und „gigantischer Selbstüberschätzung“.

Mannomann! Ich kann dieses Genöle echt nicht mehr hören.

Es stimmt: Kein Unternehmen hat nachhaltigen Schaden erlitten. Weder ist der Umsatz eingebrochen noch haben Marken nachhaltig Schaden erlitten. Aber: Im vielen Fällen kaum es zu Reaktionen. Jack Wolfskin hat Abmahnungen zurück gezogen und sein Vorgehen zum Markenschutz angepasst. Nestlé hat Gespräche aufgenommen.

Auch in der Netzpolitik gibt es Fortschritte: Blogger werden von Bundestagsausschüssen angehört, in NRW konnte sogar ein Staatsvertrag gestoppt werden. Und Stuttgart 21? Ohne Facebook und Twitter kaum denkbar.

Nein! Die reale Welt hat sich durch Blogs, Twitter und Co. nicht radikal verändert. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Beharrungskräfte und der Stärke klassischer Medien hierzulande sind die Erfolge aber mehr als beachtlich.

Wer Berge versetzen will, sollte lieber Baggerfahrer werden.

Übrigens: Nicos Wunsch, es müsse mal einen richtigen Shitstorm zu wichtigen Themen – er nennt HartzIV und Dioxin – ist wohlfeil. Zum einen verwursten die klassischen Medien diese Themen sowieso bis zum Erbrechen, zum anderen ist die in Blogs und bei Twitter versammelte Mittelstandsgesellschaft dafür wohl kaum der richtige Resonator.

P.S.: Dass sich die Diskussion ausgerechnet am aktuellen Fall entspinnt, ist schon etwas schräg. Von einem Shitstorm redet man doch, wenn alle die Scheiße auf den einen bösen Großen werfen. Davon kann hier kaum die Rede sein. Die Argumente auf dem Marktplatz des Blogdorfs sind angenehm kontrovers und differenziert.