Die Wilhelmshavener Zeitung hat mich gebeten, von Zeit zu Zeit die Kolumnenspalte auf der Multimedia-Seite zu füllen. Gestern habe dort noch einmal das Thema Hornochse aufgegriffen.
Der Autor dieser Kolumne gilt als Experte für irgendwas mit Internet. Eine Wette darauf, dass er als nächster einem plumpen Betrug von Cyber-Kriminellen aufsitzt, verspricht in sofern wenig Erfolg. Und hätten Sie ihren Einsatz vervielfachen können. Ein gut gemachter Klon eines Facebook-Profils hat mich um gut 300 Euro erleichtert.
Beim Thema finanzieller Risiken im Internet neige ich zu einer gewissen Entspannung. Der überwiegende Teil der Betrugsversuche ist mit etwas Vorsicht und gesundem Menschenverstand gut zu erkennen. Der Erfolg der Kriminellen beruht eher auf der schieren Masse der Versuche. Anders als eine Diebin in der Kohlenstroffwelt kann die Internetbetrügerin ein paar tausend Versuche pro Nacht starten, durch das digitale Fenster in unsere Wohnungen einzusteigen. Die Gefahr erwischt zu werden, ist gering und ein oder zwei Treffer rechtfertigen den Einsatz.
Bei der bei mir erfolgreichen Masche dürfte die Trefferquote höher liegen, weshalb ich hier noch einmal deutlich davor warnen möchte. Die Sicherheitslücke trägt nämlich fast jede von uns in ihrer Hosentasche mit sich herum, ohne davon zu wissen. Ein Mobiltelefon mit Laufzeitvertrag. Über die sogenannten Dienste für Drittanbieter wird jedes Handy zum quasi unbegrenzten Zahlungsmittel. Eine durchaus praktische Angelegenheit, mit der man kleinere Beträge bequem per Telefonrechnung bezahlt. Man gibt dazu am Computer oder Terminal seine Handynummer ein, das System schickt eine SMS mit einem Code, den man dann wiederum am Bildschirm eintippt. Das Verfahren via SMS gilt als technisch sicher. Das Risiko ist die Benutzerin, die von der Bezahlmöglichkeit nichts ahnt. Wenn dann eine Betrügerin auf Facebook in Gestalt eines älteren Herrn aus dem Bekanntenkreis um Handynummer und Codes bittet, gibt man diese Daten schon einmal arglos weiter.
Mein Rat nach diesem Reinfall. Wer Dienste für Drittanbieter nicht regelmäßig nutzt, sollte diese unbedingt sperren lassen. Ein Anruf beim Provider genügt.
Bisherige Ausgaben dieser Kolumne:
I: Facebook? Vergessen Sie es!
II: Es macht einen Unterschied
III: Auf zur Unkonferenz
IV: Facebook im Katastropheneinsatz
V: Ein Schiff wird kommen
VI: Ist WhatsApp jetzt böse?
VII: Sicherer im Internet
VIII: Instagramieren
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