Das Leben in Büppel wird komplizierter. Da ist zunächst die erste Ampel im Dorf, deren Zweckmäßigkeit ich nach wie vor bezweifle. Mit anderen Maßnahmen hätte man hier eine nachhaltige und langfristig kostengünstigere Lösung erzielen können. Aber gut. Warten wir ab, wie sich die Ampel bewährt.
Außerdem eröffnet am morgigen Freitag, in unmittelbarer Nachbarschaft der neuen Ampel, Büppels dritter Bäcker. Um genau zu sein, gibt es in Büppel natürlich nur einen Bäcker und der heißt Michael Kappen. Die Geschäfte von Bulgrin und – neu – von Fröllje nennt man neudeutsch wohl Backshop.
Bislang war die Sache mit den Bäckern hier in Büppel ziemlich übersichtlich. Fast alle schwören auf Kappen. Das geht teilweise so weit, dass man Sonntags und Montags und während Kappens ausgedehnter Betriebsurlaube lieber ganz auf frische Brötchen verzichtet, als zum ungeliebten Wettbewerber aus der Stadt zu gehen.
Das ist natürlich ziemlich spleenig, mir persönlich aber irre sympathisch. Lokalpatriotismus in Reinform, sozusagen.
Wir dürfen nun gespannt sein, wie es sich mit Frölljes Backshop Bullerbü verhalten wird. Dieser hat nämlich einige gewichtige Wettbewerbsvorteile. Der augenscheinlichste ist die Lage. Bullerbü liegt – daher auch der Name – unmittelbar an der Zufahrt zu Büppels jüngstem Neubaugebiet am Astrid-Lindgren-Ring.
Die dortigen Neubüppeler dürften relativ leicht an den neuen Shop zu binden sein. Zumal dieser – davon konnte ich mich heute bereits überzeugen – durch Ladenbau vom Feinsten glänzt, über eine gemütliche Kaffeeecke verfügt und ein erweitertes Sortiment bereithalten wird. Dass das Geschäft auch Sonntags- und Montags geöffnet hat, versteht sich von selbst.
Ob das reicht, auch die südlicher wohnenden Büppeler als regelmäßige Kunden gewinnen zu können, muss sich zeigen. Ganz sicher weiterhin nur zu Kappen gehen werden die vor allem Sonnabends von außerhalb einströmenden Massen, die dann in geduldiger Reihe bis auf die Straße hinaus auf vorzügliche Traditionsprodukte warten.
Mich persönlich bringt der neue Bäcker in eine Zwickmühle. Das Stammhaus der Frölljes in Grabstede liegt unmittelbar neben dem Hof meiner Oma. Dadurch war Fröllje der erste Bäcker, zu dem regelmäßig allein zum Einkaufen gehen durfte. Außerdem – und das wiegt fast noch schwerer – gibt es im im Bullerbü das Eis vom Hof Meinen. Dessen Absatz zu fördern, ist schlicht familiäre Verpflichtung.
Ich fürchte jedoch, ich werde dennoch oft nur bis zu Kappen fahren. Das ist bequemer und außerdem ist das Brot da garantiert noch so wie früher.
Nichts desto trotz: Alles gute zur Eröffnung und für die Eröffnungsaktionswoche.
Ich bekomme immer eine gewisse Anspannung wenn ich „Backshop“ lese. Ich habe nichts gegen die Verwendung von englischen Begriffen, vor allem dann, wenn krampfhaft gesuchte deutsche Übersetzungen zu sehr gekünstelt klingen. Aber dieses Denglisch tut einfach nur weh.