In Varel und umzu ist er weithin für seine spitze aber ebenso feine Feder bekannt. Umso mehr freue ich mich, hier erstmals einen Gastbeitrag von Heiko Scheepker veröffentlichen zu dürfen. Sein Kommentar nimmt Bezug auf die hier bereits behandelte Anzeige vermeintlicher Freunde von Karl-Heinz Funke in der NWZ.
Wie immer man in unserem kleinen Varel die schier übermächtige Figur von Karl-Heinz Funke – da gibt es zwischen begeisterter Zustimmung und unversöhnlicher Ablehnung eine riesige Bandbreite – auch beurteilen mag, mit einer großen und auf der ganzen Linie kleinkarierten Anzeige haben ganz offenbar einige seiner Gefolgsleute – warum wohl listen sie sich alphabetisch nach den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen auf? – einen Bärendienst erwiesen: Ein wirrer Text über einen Türöffner, den man unbedingt braucht; da haben nicht wenige fein gelächelt. Damit können die Ausmaße der politischen Lebensleistung dieses Mannes auch nicht annähernd abgemessen werden, diese Anzeige ist einfach nur peinlich. Dass da nichts falsch verstanden wird: Nicht für Karl-Heinz Funke, sondern für die, die viel Geld dafür bezahlt haben.
In der überregionalen Presse und im Internet hat eine lebhafte Diskussion über den Politikstil der Verantwortlichen in der Vareler SPD eingesetzt, und man ist dabei zu einem vernichtenden Urteil gekommen. Da fordern die Anzeiger, dass sich die Informanten mannhaft in der Öffentlichkeit bekennen sollen. Um diese Leute geht es doch gar nicht, es geht um die politischen Zustände in der Stadt und dass endlich einmal darüber Klartext geredet wird. Informanten werden geschützt, das ist ein Grundrecht der Pressefreiheit und ein unverzichtbarer Baustein der demokratischen Verfassung. Kapiert?
Wenn auch die Presse – da ist noch eine Menge mehr zu erwarten – Zeter und Mordio schreit, was „kümmert es die stolze Eiche, wenn sich ein Wildschwein an ihr wetzt?“ Nein, die Presse ist nicht in der Lage, wirklich starke Figuren in die Knie zu zwingen! Das tun sie allemal selber, wenn sie das Maß verlieren und auf ihrem Weg anderen zu viele Verletzungen zugefügt haben. Das kann dauern, da muss man Geduld haben, man muss eben warten können.
Die Bürger können zu Recht erwarten, dass sich ihre gewählten Vertreter um die Angelegenheiten der Stadt kümmern, und nicht – wie in der SPD geschehen – einen völlig unsinnigen Streit vom Zaun brechen. Die SPD hat noch immer die Mehrheit im Rat, wenn auch in zwei Fraktionen. Man muss sie nicht unbedingt für schuldig an der fatalen Haushaltslage halten, politisch verantwortlich ist sie allemal.
Heiko Scheepker
In der NWZ sind inzwischen übrigens auch erste Leserbriefe zum Thema „Anzeige“ erschienen. Hinweis: Mareike Berg ist meine Schwester.