Zeig dich: Manchmal dauert es 30 Jahre zu verstehen, wer man ist. Manchmal auch länger. Ich bin 48 und suche immer noch. Erschwert wird die Ich-Findung allzu oft durch fehlende Vorbilder. Persönlichkeiten, die weit abseits der vermeintlichen Normalität leben, zeigen sich nicht oder nur in ihren Nischen. Allzu verständlich. Längst nicht auf jeder Bühne kann man als schwuler Mann ohne ätzenderes Getuschel im Publikum auftreten. Als trans Mensch gilt man allzu oft mehr als Sensation, denn als ernst zu nehmend. Und wer sich nicht eindeutig positioniert, bekommt sogar in nicht heteronormen Communities auf die Mütze.
Matthias Bauer wünscht sich zu seinem Geburtstag mehr Repräsentation. Finde ich gut. Und respektiere jede, die sich aus persönlichen Gründen dagegen entscheidet.
Deshalb mehr Repräsentation von allem bitte. Ihr könntet jemandes Vorbild und Inspiration sein.
— Teal Starsong ? (@moeffju) April 30, 2019
Ich selbst habe wenig zu zeigen: Ich bin ein heterosexueller cis Mann, der sich mit lackierten Fußnägeln sehr wohl fühlt und manchmal gerne Rock trägt, in offenen Beziehungsgeflechten lebt und bald zertifizierter Trantramasseur ist.
Vertiefung und Initiation: Seit Mittwoch und noch bis Sonntag bin ich in Schöppingen. Meine Ausbildung zum Tantramasseur kommt mit dem vierten Modul zum Ende*. Zum Auftakt ging es um den Abschluss, die Abrundung, die Krönung des Weges, den wir bis hier gegangen sind. Für mich fühlt sich dieser Abschluss wie ein Anfang an. Wie die Erlaubnis, mich jetzt auf den Weg zu machen. Den kleinen Zeh in das Wasser zu stecken, in dem die dicken Steine liegen, über die ich jetzt gehen darf.
* Bis zur Prüfung und damit zum Zertifikat muss ich nach den Ausbildungsmodulen über den Sommer noch diverse weitere Bedingungen erfüllen. Nicht zuletzt weitere Übungsmassagen geben. Falls jemand Interesse hat. Ihr wisst, wo ihr mich findet.