Der Regionalteil der NWZ titelt heute:
„Jade-Port später fertig als geplant“
Ach!, denkt da der Laie und der Experte ist nicht überrascht. Projekte dieser Größenordnung werden doch immer später fertig als geplant. Warum dafür so ein Aufmacher.
Wirklich ins Grübeln komme ich jedoch nach der Lektüre des zugehörigen Textes. Die Verzögerung ist nämlich wirklich nicht der Rede wert. Es geht nur um ganze drei Monate. Und eine Begründung steht auch da. Man wolle „wegen des starken Einbruchs beim Containerumschlag einige Investitionen strecken“, argumentieren die künftigen Betreiber Eurogate und Maersk.
Jetzt mal ehrlich! Glaubt jemand ernsthaft, Unternehmen wie Eurogate oder Maersk gingen mit schlechten Nachrichten an die Presse, um drei Monate herauszuschinden? Dafür gibt es nun wirklich elegantere Mittel. Ein paar weitere Bombenzwischenfälle oder Lieferprobleme eines unwichtigen Kranherstellers würden auch Verzögerungen um Jahresfrist locker erklären.
Es ist also kaum wahrscheinlich, dass es um drei Monate geht. Da hat lediglich jemand ein Steinchen ins Wasser geworfen, um zu testen, wer wie auf schlechte Nachrichten reagiert.
Für einen etwas realistischeren Blick auf den Ernst der Lage sollte man deshalb mal beim Weser-Kurier vorbeilesen. Dort heißt es unter anderem:
„Eine Verschiebung fände ich nicht nur logisch, sondern auch notwendig“, sagt Schifffahrtsexperte Jochen Tholen vom Bremer Institut für Arbeit und Wirtschaft (IAW). „Wenn der Jade-Weser-Port wie geplant in Betrieb ginge, würde das Ladung aus Bremerhaven abziehen.“ Die Russen hätten es vorgemacht: Der neue Hafen von Ust Luga, an dem Eurogate eine Überkreuzbeteiligung von 20 Prozent hält, sei drei Monate vor der Fertigstellung stillgelegt worden.
Quelle: Weser-Kurier
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