Die Wilhelmshavener Zeitung hat mich gebeten, von Zeit zu Zeit die Kolumnenspalte auf der Multimedia-Seite zu füllen. In der Nummer 6 ging es März im WhatsApp und Threema.
Schon wieder vergessen? Facebook hat WhatsApp gekauft. Für unvorstellbare 19 Milliarden Dollar. Was für eine Aufregung. Wie kommt das böse Facebook dazu, sich die wertvollen Daten von 500 Millionen Chatterinnen einzuverleiben?
Böses Facebook? Wertvolle Daten? Die WhatsApp-Fans sollten froh sein, dass ihre App nun in die Hände von Profis kommt. Bislang kümmerte sich ein gerade 50 Köpfe umfassendes Team um WhatsApp. Künftig sorgen auch die Sicherheitsexpertinnen von Facebook dafür, dass WhatsApp-Daten vor Zugriffen von außen gesichert sind. Noch sind die WhatsApp Daten allerdings recht langweilig. Mobilfunknummern, deren Vernetzung und das Geplapper von Millionen. Facebook hat sich keine Daten, sondern Zukunft gekauft.
Nichts desto trotz lohnt sich ein Blick auf die WhatsApp-Alternativen. Sowohl beim Funktionsumfang als auch bei der Sicherheit ist der Chat-Gigant keineswegs in einer Spitzenposition.
Wer erleben möchte, in welche Richtung sich WhatsApp entwickeln könnte, sollte sich die koreanische Alternative Line anschauen. Vorteile: Line funktioniert auch auf dem Desktop, integriert also quasi alle relevanten Kommunikationsgeräte. Von Smartphone zu Smartphone lässt Line auch kostenlose Telefonate zu. Typisch für Asien: Smileys und Sticker sind ihrer buntesten Pracht verfügbar.
Spannender finde ich jedoch Threema. Die App aus der Schweiz setzt auf Sicherheit. Die gesamte Übertragung wird komplett verschlüsselt. Fast noch wichtiger: Kontaktdaten wie die eigene Nummer werden nur als Hashwert an die Server übertragen. Threema kann so Kontakte abgleichen ohne Kenntnis persönlicher Informationen zu erlangen. Threema hat zudem einen interessanten sozialen Aspekt. Wer die höchste Stufe der sicheren Kommunikation erzielen möchte, muss sich persönlich begegnen. Der sichere Austausch der öffentlichen Schlüssel führt uns also ein Stück zurück ins echte Leben.
Bisherige Ausgaben dieser Kolumne:
I: Facebook? Vergessen Sie es!
II: Es macht einen Unterschied
III: Auf zur Unkonferenz
IV: Facebook im Katastropheneinsatz
V: Ein Schiff wird kommen
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