Und noch eine Kolumne für die Wilhelmshavener Zeitung. Ob das was wird mit Vero?
Facebook nervt. Je intensiver Mark Zuckerberg beteuert, dass uns seine Algorithmen mit Familie und Freundinnen verbinden und unseren Lieblingsmarken näher bringen, desto öfter zeigt unsere Chronik uralte Nachrichten. Die fanden wir schon beim ersten Mal langweilig. Genauso wie viel zu viel Werbung. Uns beschleicht zudem das Gefühl, dass wir das Wichtigste verpassen.
Doch jetzt kommt Vero. Seit einer guten Woche redet das halbe Netz über diese neue App, die antritt, alles anders zu machen. Zunächst mal ist Vero schick. So schick, dass einem plötzlich auffällt wie lieblos Instagram die vielen schönen Fotos der Nutzerinnen präsentiert. Facebook wirkt plötzlich wie die Lobby eines ärztehauses am Rande Hannovers. Bei Vero dominieren hingegen Grüntöne auf dunklen Hintergründen, abgestimmte Schriftarten, edle Symbole. Das wirkt alles sehr überlegt und luxuriös. Außerdem gibt es keinen Algorithmus, der irgendetwas ausblendet oder priorisiert. Alles, was unsere Freundinnen uns zeigen wollen, wird chronologisch angezeigt. Das soll laut Vero auch so bleiben. Genau-so wie die Werbefreiheit. Statt Daten zu sammeln und diese für effiziente Werbeschaltung zu nutzen, will Vero künftig eine geringe Nutzungsgebühr erheben.
Vero ist zwar anders. Aber neu ist an Vero nichts. Aktuell verbindet Vero ein wenig Facebook mit ein wenig Instagram. Man kann anderen Nutzern folgen oder sich mit ihnen verbinden. Als enge Freunde, Freunde oder nur Bekannte. Mit diesen teilt man dann gezielt Fotos und Videos, Musik, Filme und Bücher, interessante Orte oder Links zu spannenden Beiträge. Einfach nur Text posten kann man hingegen nicht. Natürlich kann man Beiträge mit Herzen gern haben und kommentieren und einen eingebauten Messenger gibt es auch. Ob das für einen nachhaltigen Erfolg reicht, bleibt abzuwarten.
Vero ist übrigens auch nicht neu. Bereits seit 2015 wird es mit Geld des Milliardärs Ayman Hariri weiterentwickelt.