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„Ich verstehe Snapchat nicht!“ ist in den letzten Wochen ein von Branchenkolleginnen – überwiegend besonders von Männern – vielgehörter Satz. Gerne mit dem Zusatz: „Ich bin wohl zu alt.“ Gerne leicht jämmerlich im Ton.

So! Ich werde jetzt einmal kurz laut.

HÖRT AUF DAMIT!

Das kann doch wohl nicht Euer Ernst sein. Ihr versteht Snapchat nicht? Was versteht ihr denn nicht? Werdet mal präzise.

Ihr fremdelt mit der UX? Ihr mögt kein Video? Ihr habt der Zielgruppe – persönlich – nichts zu sagen? So what? Ihr spielt ja auch nicht Minecraft oder LoL. Oder versteht ihr nicht, warum die App so gut funktioniert und die Kids sie so geil finden? Auch egal. Ihr tanzt ja auch nicht zu Miley Cirus.

Ihr müsst weder verstehen – im Sinne von emotional nachvollziehen -, warum Menschen Snapchat mögen und ihr nicht. Noch müsst ihr die UX der App toll finden. Entscheidend ist: Mindestens 200 Millionen User sind auf Snapchat aktiv und ist damit Twitter dicht auf den Fersen. Snapchat ist nach 5 Jahren längst in der Reifephase. Übrigens ganz anders als das gern referenzierte Twitter von 1997. Und das Unternehmen versteht es besser als alle Vorbilder, den Zugang zu den Usern zu vermarkten ohne sie dabei auch nur im geringsten zu verschrecken.

Mal ganz ehrlich. Vor diesem Hintergrund sich der App wegen ungewohnter UX zu verweigern, das steht Euch nicht. Und es wirft kein schönes Licht auf die Branche. Strengt Euch mal an. Macht Euch Gedanken, ob Snapchat für Euch und Eure Kundinnen relevant werden könnte. Oder schaut staunend von der Seitenlinie zu. Aber bitte leise. Danke.

Für einen unkomplizierten Einstieg ins Thema könnt ihr ja am Dienstag hier bei Kixka und mir auf der SMWHH vorbeischauen. Ich glaube, es gibt auch einen Stream.

P.S.: Am Alter liegt es nicht. Ich (@djure) bin alt. Wolfgang (@luebue) ist es noch älter. Kixka (@kixka) ist alt. Meine wunderbare Frau (@marlena.meinen) ist auch schon über 40. Wenn ihr da draußen alt seid, bin ich dann ein Greis?

Schnell noch ein Nachtrag. Anlass für diesen Beitrag war eine Diskussion auf Facebook, die Sachar Klein mit Verweis auf diesen nachdenklichen Post in seinem Blog angestoßen hatte.