Ich bewundere Thomas Knüwer für seine Langmut mit der er sich immer wieder mit leicht- bis mittelschrägen Texten und deren Autrorinnen abmüht. So wie vor ein paar Tagen zum Thema Content Marketing mit Thomas Strerath und jetzt mit einem Artikelchen – im Gegensatz zu Thomas meine ich das durchaus abwertend – über Blogs von Michael Spehr.
Doch worum geht’s?
Als ich heute morgen aus dem Augenwinkel foldenden Teaser der FAZ las, war mein erster Gedanke: „Ach cool. Sascha Pallenberg kein Blogger (mehr). Das ist doch mal ein kontroverses Thema.“
Denn in der Tat stellt sich bei Sascha bzw. „seiner“ Pubklikation MobileGeeks die Frage, ob es sich noch um ein Blog handelt. Der macht doch längst „viel mehr“. Meine Antwort ist zweigeteilt: Sascha ist ein waschechter Blogger. Persönlich sichtbar auch über seine Kernthemen hinaus, meinungsstark, mit Ecken und Kanten und für (fast) jeden Dialog zu haben. Ein Mensch eben und keine Funktion. Damit ist Sascha nahezu der Idealtypus eines Bloggers. MobileGeeks hingegen ist zumindest ein Grenzfall. Ein Blog und ein Online Magazin. Dem jedoch die Gratwanderung nach wie vor vorbildlich gelingt.
Für mich und meine Profession – Blogger Relations – ist allerdings kaum entscheidend, ob Sascha für ein Blog schreibt oder ein Online-Magazin herausgibt. Ich interessiere mich für Bloggerinnen. Auf welcher Plattform sie sich darstellen, ist nebensächlich. Lest gerne noch mal hier nach.
Ach ja. Der Text in der FAZ. Schade ums Papier. Schade, um die Chance einer ersthaften Auseinandersetzung zum Thema. Dieser Text lässt nur zwei Schlüsse zu. Der Autor hat nicht nur keine Ahnung, sondern wirklich keinen blassen Schimmer, worüber er schreibt. Oder aber er hat eine Verleger-Agenda, die er bewusst mit plumper Irreleitung seiner Leserinnen verfolgt.
Um es kurz zu sagen: What the FAZ?!
Dass Ihr ernsthaft im jahr 2016 an sowas noch Gedanken oder gar Pixel verschwendet. Es ist erstaunlich.
Hmm. Martin, kannst Du sagen, woran genau ich keine Pixel verschwenden soll? Ich für meinen Teil, sage zu Spehr ja nur, wie sehr es mich enttäuscht, dass keine fundierte Auseinandersetzung möglich ist.
Mir kommt es lächerlich vor, sich 2016 mit der Frage auseinander zu setzen, ob jemand Blogger ist oder nicht. Das ist komplett irrelevant. Anders, lass mich fragen: welchen Erkenntniswert hat das eine oder das andere Ergebnis?
Tut mir leid, wenn ich da etwas extrem klinge, aber diese endlose Bauchnabelschau in der deutschen Webszene ist echt schrullig.
Die Subjektivität aller Texte: als bekannt abgehakt.
Das Verschwimmen von klaren Grenzen zwischen Journalismus und Menschen, die halt vor sich hinposten: weidlich bekannt.
Die Probleme, die durch das Verschwinden journalistischer Grundfesten entstehen: oben auf der Agenda.
Es ist einfach den Atem nicht wert, heute darüber zu philosophieren, ob jemand „Blogger“ ist oder nicht. Die Karawane ist längst an völlig anderen Orten angekommen. Und Ihr sitzt hier und schreibt Dinge, als sei 2009.
Lustig, letztlich.
Zunächst mal. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich mich in einer äußerst kleinen Nische bewege. Gefühlt bewegen wir in Deutschland mit Blogger Relations – wie ich das Thema verstehe – weniger Budget als Curved mit einem einzigen Projekt. In sofern: Von allgemeiner Relevanz ist das Thema nicht. Überhaupt gar nicht! In sofern verstehe ich auch nicht, was Spehr geritten hat, sich da drauf zu setzen. Schon mal gar nicht so. War wohl noch Platz in der Spalte. Und woher Thomas den Atem nimmt, solche Artikelchen nach allen Regeln der Kunst auf ihre Nichtigkeit hin abzuklopfen, verstehe ich genauso wenig wie Du. Aber ich bewundere ihn ein wenig dafür.
Für mich und mein Business ist es allerdings von höchster Relevanz, dass meine Klientel – beide Seiten, Bloggerinnen und Agenturen/Unternehmen – ein klares Bild davon haben, was wir unter Bloggerinnen und Blogs verstehen. Sonst reden wir nämlich ständig aneinander vorbei. Tatsächlich. Tägliche Erfahrung. Und es mag Dich überraschen. Ich muss viel öfter die Relevanz relativieren als sie verdeutlichen. Die Erwartungen an Blogger Relations sind oft viel zu groß.
Schließlich: Von außen mag es so aussehen, als ob wir seit 2009 immer wieder über die gleichen Dinge sprechen. Bloggerinnen und Blogs haben sich allerdings massiv gewandelt. Die Grundlage ist eine andere geworden. Und: Fast niemand, die die Diskussion heute betrifft, hat damals zugehört. Sei es, weil sie damals noch zur Schule gingen, sei es, weil sie noch Anzeigen in Bella, Clara und Monika buchten.
Du kannst aus Deiner Warte mein Geschäft gerne für irrelevant erklären. Komme ich mit klar. Aber es gibt diesen Markt und mir macht es Spaß, dort zu arbeiten.
Djure, ok, einverstanden. Wenn man versucht, als PR-Mensch Beziehungen zu (ich nenne es mal) relevanten Webseiten aufzubauen, dann kann es nützlich sein, es mit den Terminologien und Arten der Ansprache sehr genau zu nehmen.
Ich habe die Sache eher aus einer allgemeinen Warte („die FAZ schreibt drüber“) betrachtet. Und vielleicht nicht beachtet, dass Du und Thomas sozusagen „ein geschäftliches Gespräch“ führt.
Insofern war es wohl ein wenig ein Missverständnis.
Puh. Gut, dass wir das klären konnten ;)
;)