Seite wählen

Wenn man den politischen Protagonisten der Region aus Reihen von CDU, FDP und SPD so zuhört, könnte man den Eindruck gewinnen, der Baubeginn für die sogenannte Küstenautobahn A22 stünde unmittelbar bevor.

Dem ist natürlich keineswegs so. Das Projekt steht im Bundesverkehrswegeplan nach wie vor unter „weiterem Bedarf“. Dass solche Projekte realisiert werden, ist extrem unwahrscheinlich. Zudem sind die Kosten-Nutzen-Rechnungen für die A22 ausgesprochen schlecht. Ein Heraufstufung auf „vordringlichen Bedarf“ ist – sofern sich der Bund an haushaltsrechtliche Regeln hält – also eher unwahrscheinlich.

Und jetzt bekommen die Befürworter der A22 ein ganz neues Problem.

Wie der Friesländer Bote in seiner morgigen Ausgabe berichtet, steht die bisherige Vorzugsvariante auf dem Gebiet von Wesermarsch und Ammerland (Variante 3 West) auf der Kippe. Hintergrund ist ein Gutachten von NABU und BUND, dass nahelegt, dass auch die südliche Jader Moormarsch ein faktisches Vogelschutzgebiet nach EU-Recht ist. Die Planer des Landes Niedersachsen scheinen geneigt, sich dieser Auffassung anzuschließen.

Karte A22

Bleibt es dabei, müsste die Trasse weiter südlich (Variante 4 West) verlaufen. Die gewichtigste Folge wäre, dass auch das Kreuz mit der A29 noch weiter nach Süden rutscht. Für Varel bedeutet dies, dass die A22 für aus Norden kommende und nach Osten abbiegende Verkehre noch weniger attraktiv ist. Eine Entlastung der Vareler Innenstadt vom LKW-Verkehr ist so kaum noch zu erwarten. Zudem fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung noch einmal schlechter aus.

Man darf gespannt sein, wie die lokale Politik auf diese Nachricht reagiert. Hoffentlich kommen die regionalen Fürsten nun noch einmal ins Grübeln, ob die A22 wirklich alternativlos ist. Angesichts der Schönheit und Einzigartigkeit des betroffenen Naturraums ist das eine frohe Hoffnung.

Mehr zum Thema lesen Sie am morgigen Sonnabend im Friesländer Boten (S. 49) oder bereits ab heute Abend online.

(Die Karte ist dem Wikipedia-Artikel zum Thema A22 entnommen. Lizenz siehe hier.)

Nachtrag: Der Artikel ist nun beim Friebo online.