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Dem einen oder anderen mag es schon aufgefallen sein: Seit ich wieder am Jadebusen wohne, benutzte ich ziemlich konsequent die Grußformel „Moin“. Im Chat sowieso, in Mails fast immer, allenfalls in der der persönlichen Ansprache etwas sparsamer, wenn ich mich außerhalb der Region aufhalte.

Die Motivation dazu ist ganz einfach. Ich mag regionale Besonderheiten der Sprache – mal abgesehen von Bayrischen – und ich mag es nicht, wenn sich diese Besonderheiten zunehmend verschleißen. Ich bin hier aufgewachsen und spreche das Platt der friesischen Wehde. Warum sollte ich also nicht die Grußformel nutzen, mit der ich groß geworden bin?

„Moin“ wird zunehmend auch außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes benutzt. Ich finde das ein wenig befremdlich, zumal es dann häufig in dem Glauben im Munde geführt wird, man würde einen „Guten Morgen“ wünschen. Ich säkularer Sack sage ja auch nicht „Grüß Gott“, wenn ich in München bin.

Für alle, die ob meines „Moin“ zu nachtschlafender Zeit irritiert sind und für alle, die „Moin!“ statt „Guten Morgen“ benutzen, folgt deshalb jetzt ein wichtiger Hinweis:

Wir sagen hier „Moin“, wenn wir uns begrüßen. Wir sagen „Moin“ zu jeder Tages- und Nachtzeit. „Moin“ hat nichts mit „Morgen“ zu tun. Es geht vielmehr ums „Gute“, plattdeutsch „Muie“. Wer „Moin“ sagt, wünscht seinem Gegenüber also etwas Gutes oder erkündigt sicht damit informell nach seinem Wohlbefinden.

Sprachwissenschaftlich wird diese Bedeutung von „Moin“ übrigens weitegehend gestützt auch wenn wohl nicht ganz auszuschließen ist, dass „Moin“ doch irgendwie von „Morgen“ kommt. Egal! Die Sprachpraxis ist eindeutig. Und die meisten Bayern, die sich im Namen Gottes grüßen, waren vermutlich auch schon länger nicht mehr in der Kirche.

Abschließend noch eines: „Moin, moin“ sagt hier wirklich niemand, außer zugezogenen Hanseaten.