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Mit deutlich gebremstem Schaum setzte die NWZ gestern ihre Berichterstattung über die Tragödie in Hude fort. Statt ausgelöscht wird jetzt nur noch umgebracht. Trotzdem geht es munter weiter im fragwürdigem Boulevardstil.

In einem reich bebilderten Beitrag im Regionalteil wird vier Spalten lang die Trauer einer 15-jährigen Freundin des Toten Mädchens ausgebreitet. „Um ihren Brief [an die tote Freundin] niederzulegen, möchte Janine allein sein“, endet dieser Teil des Artikels. Uups. Und vorher? Wollte sie da wirklich mit der Autorin der NWZ sprechen? War ihr bewusst, was sie da tut? Und was sagen die Eltern der Minderjährigen dazu?

Auch wirkt die – korrekte – Kürzung des Nachnamens der Toten reichlich lächerlich, wenn im gleichen Artikel die vollständige Adresse des Einfamilienhauses der Familie aufgeschrieben steht und erneut unverpixelte Fotos aller Opfer abgedruckt werden. Besonders interessant in diesem Zusammenhang: Fotos die am Freitag noch von „Privat“ oder aus dem „Internet“ stammten – und für die vermutlich keine Nutzungsrechte vorliegen – kommen am Sonnabend schon aus dem Archiv.